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Die ersten 50 Jahre Sportschützenverein St. Peter

1925 – 1975

Anlass für die Gründung des Sportschützenverein St. Peter im Jahre 1925 gab die damals bestehende Vereinigung der Jungbauernschaft - Ortsgruppe St. Peter, Sinn und Zweck der Jungbauernschaft St. Peter die von etwa 1923 bis 1933, waren landwirtschaftliche Belange. Durch den Kontakt mit anderen Ortsgruppen,

wie Oberprechtal und Merdingen, wurde das Vereinsleben bereichert. Bei festlichen Anlässen machte man gegenseitige Besuche, wobei das Fahrrad als Verkehrsmittel diente. So wurden unter anderem Besichtigungen des Kalibergwerks in Buggingen, der Druckerei der Freiburger Zeitung, der Mühle Seifried in Waldkirch und des Bergwerks Kappel im Tal durchgeführt. Dies alles bot Anlass zu interessanten Diskussionen, auch bei Treffen mit anderen Gruppen. Bei den Versammlungen war Landwirtschaftsrat Heinrich Schwär vom Schönbachhof ein stets beliebter Referent, der stets über den neusten Stand informierte. 

Nach vorhandenen Unterlagen gehörten der Jungbauernschaft etwa 35 bis 40 Mitgliedern an. Diese beschloss auf Initiative des 1. Vorsitzenden Philipp Weber, Muckenhof, des 2.Vorsitzenden Josef Saum, Kreuzhof, und des 3. Vorsitzenden Leopold Rombach, Maurer, als zusätzliche Tätigkeit den Schießsport zu betreiben.

Damit war der Grundstein des Sportschützenvereins St. Peter gelegt.

Als Voraussetzung für eine sportliche Betätigung galt es, einen Schießstand zu bauen. Beim Bezirksamt in Freiburg wurde eine Genehmigung für den Bau eines Schießstandes beantragt. Zunächst plante man, den Schießstand hinter dem Scheuerwald, Schießrichtung Norden (heutiger Campingplatz) zu erstellen. Dieser Antrag wurde vom Bezirksamt nicht genehmigt mit der Begründung: die Gefährdung der Hofgüter Jörgle  und Steingrube. Darauf entschloss man sich, den Schießstand zwischen Steighof und Hornhof, „im Hornbure Steffeloch“,zu bauen. Dank dem von der Jungbauernschaft gezeigten großen Interesse könnte die Schießanlage bis zum Herbst 1925 fertig gestellt werden. Die Einweihung des Schützenhauses mit drei Kleinkaliberständen fand unter großer Beteiligung der Einwohner von Sankt Peter statt. Aufgrund weniger, aber umso wertvollerer Unterlagen kann festgestellt werden, dass der Schießsport mit viel Interesse und Begeisterung betrieben wurde. Da die Jungbauernschafft auch Mitglieder aus anderen Vereinen, wie Militärverein und so weiter hatte, bildete man Gruppen, die gegenseitig Wettschießen durchführten.

Am 26. Juli 1926 wurde das Gauausscheidungsschießen ausgetragen. Auch gegen Schützen aus Eschbach fanden Wettkämpfe statt. In der Zeit von 1925 bis 1931 wurde der Schützenverein von dem Vorsitzenden Philipp Weber, Muckenhof,  Josef Schuler,  Schumachermeister im Sägendobel,  und Stefan Rombach, Schreinermeister, geführt. Philipp Weber gab die Vereinsführung ab, als er zum Bezirksleiter des Landesverbands der Jungbauernschaft Badens e.V. berufen wurde. Zu Beginn der dreißiger Jahre blieb die allgemeine, ungünstige  Wirtschaftslage nicht ohne Einfluss, so dass der Schießsport erlahmte und schließlich um 1932 ganz zum Erliegen kam. Auf Initiative von Karl Rohrer, Postschaffner, und Leopold Rombach, Mauer,

wurde 1934 die Sporttätigkeit wieder aufgenommen, so das laut Unterlagen im März 1934 die ersten Beiträge bezahlt und verbucht werden konnten. Dafür eine neue Schießanlage ein geeignetes Gelände ausgesucht werden musste, fiel die Entscheidung auf dem Platz beim Schafhof. Nach viel Arbeit und Eigenleistung wurde der neue Schießstand auf dem Schafhof mit vier Kleinkaliberbahnen erstellt. Am 11. August 1935 konnte unter Mitwirkung der Musikkapelle und große Beteiligung der Einwohner das neue Schützenhaus eingeweiht werden.

Unter der Führung des Vorsitzenden Karl Rohrer und des immer am Schießsport begeisterten Leopold Rombach verlebten die Schützen bei guter Kameradschaft manche schöne Stunde beim Schützenverein. Es war auch keine Seltenheit, das Preisschießen und Wettkämpfe abgehalten wurden. Auch Schützen aus Eschbach kamen nach Sankt Peter und wurden Vereinsmitglieder. Bei anderen Vereinen, wie Gundelfingen, Eschbach usw. nahm man an Preisschießen und Wettkämpfen teil. Durch die Leistungen einiger Schützen konnten gute Erfolge verbucht werden. So fand der Schießsport seine Freude durch Kameradschaft und Freude an der Sache.

Karl Rohrer führte den Verein bis 1938, wo er aus gesundheitlichen Gründen das Amt als Vorsitzender aufgeben musste. Die Hauptversammlung Anfang 1938 wählte Paul Gremmelspacher, Schafhof, der ebenso wie seine Brüder als guter Schütze galt, zum Vorsitzenden. Das Vereinsleben lief indessen kameradschaftlich und harmonisch weiter.

Aufgrund der Zeitgeschichte wurde allerdings den Schießsport ein bestimmter Druck beigemessen, der eigentlich gar nicht zum Sinn und den Ideen des Sportschützen passt. Als der grauenvolle Krieg übers Land und Volk hereinbrach und die Mitglieder des Schützenvereins als Soldaten ins Feld ziehen mussten, wurden die vom Verein abgehaltenen Sportveranstaltungen immer weniger. Der Schießstand musste oft

NS-Organisationen zu Veranstaltungen und Pflichtschießen überlassen werden. Sie bezahlten aber für die Benutzung der Anlage an den Verein Gebühren, so dass der Schützenverein seine Schulden tilgen konnte.

Bei den Einsätzen der so genannten Landwacht musste der Verein seine Gewehre zur Verfügung stellen. Wenn Mitglieder des Vereins im Urlaub weilten, wurden mit einigen Jungschützen kleine Preisschießen abgehalten.

Dieser Vereinstätigkeit setzte die Besetzung unseres Landes 1945 durch die alliierten Streitkräfte ein Ende.

Für lange Zeit war jeglicher Besitz von Schusswaffen verboten. Nach einer zehnjährigen Unterbrechung der Sporttätigkeit war es ein früherer Jungschütze, der die Initiative zur Neugründung des Vereins ergriff.

Adelbert Schwär vom Schönbachhof,  der zur Gründungsversammlung auf Sonntag, den 22. Dezember 1957 in den Schulsaal einlud. Der gute Besuch zeigte, dass in Sankt Peter großes Interesse an einer Wiedergründung vorhanden war. Auch zahlreiche alte Mitglieder des früheren Vereins waren bereit, die alte Schützentradition in St. Peter fortzuführen.

Als Aufgabe des Vereins wurde die Pflege des Schießsports, der viel Disziplin erfordert, und der Kameradschaft herausgestellt. In der Neugründungsversammlung wurde durch Wahlen folgende Vorstandschaft gewählt:

Erster Vorsitzender Adelbert Schwär, zweiter Vorsitzender Hans Ruf, Schriftführer Hans Rohrer, Rechner Alfred Werle und Beiräte Gottfried Rohrer, Adolf Gremmelspacher und Karl Rebholz. Der Sportschützenverein, dem bald 50 Mitglieder angehörten, wurde beim Deutschen Schützenbund und beim Vereinsregister des Amtsgerichts Freiburg angemeldet. Mit Hilfe eines zinslosen Darlehens kaufte man zwei Gewehre und begann die Sporttätigkeit mit Zimmerschießen.

Neben der Anschaffung von Sportwaffen stellte sich dem Verein als vordringliches Problem der Bau eines Schießstandes. Ein Projekt, dass nur mit der tatkräftigen Hilfe aller Mitglieder ausgeführt werden konnte.

Im Zuge der Planung fand man auf dem Steingrubenhof an der Glottertalstraße ein geeignetes Gelände für ein Schützenhaus. Nach Überwindung vieler Schwierigkeiten erteilte das Landratsamt in Freiburg mit Baubescheid vom 1. Juni 1959 die baupolizeiliche Genehmigung zur Erstellung des Schießstandes. Für den Neubau des Schützenhauses konnte am 18. Oktober 1959 der erste Spatenstich ausgeführt werden und im November 1959 wurde der Pachtvertrag mit dem Steingrubenbauern K. Adolf Blattmann abgeschlossen. Dank guter Kameradschaft und vorbildlichen Einsatz der Sportschützen bei Tag und Nacht gingen die Bauarbeiten zügig voran. Die neue Schießsportanlage, deren Niederbinder-Konstruktion Baumeister Friedrich Weber entworfen hatte, konnte im Sommer 1961 in Betrieb genommen werden. Sie besitzt vier Kleinkaliberbahnen über 50m und drei Luftgewehrbahnen über 10m. Das Schützenhaus fügt sich gut in die Landschaft, die Lichtverhältnisse sind günstig und die Anlagen für die Sicherheit wurden erfüllt.

Die feierliche Einweihung und Eröffnung des Schützenhauses fand am 8. September 1961 statt.

Pfarrer Franz Duffner vollzog die kirchliche Weihe und ermahnte in seiner Ansprache die Schützen, auch im Sportbetrieb das höhere Ziel des Menschen nicht zu vergessen.

Für die Gemeinde gratulierte Bürgermeister Schuler. Anschließend gaben Bürgermeister, Pfarrer und Gemeinderat Josef Rohrer die ersten Schüsse ab. Anlässlich der Standeröffnung veranstaltet der Sportschützenverein ein großes Schützenfest mit Preisschießen. Trotz der strapaziösen Neubauarbeiten widmeten sich die Schützen mit großem Eifer ihrer Sporttätigkeit. Einen frühen Erfolg errang Christian Rohrer, der 1959 Kreismeister in der Jugendklasse wurde. Das Sportprogramm umfasste die Vereinsmeisterschaften, Preisschießen, Rundenwettkämpfe und andere Pokalwettkämpfe. Das Freundschaftsschießen mit Buchenbach, St. Wilhelm und Zastler waren jahrelang ein Höhepunkt im Sportjahr. Seit der Standeröffnung 1961 veranstaltete der Sportschützenverein über 10 Jahre ein Original-Schwarzwälder-Schinkenschießen, das zu einer großen Attraktion im Schützenhaus wurde. Zu diesem dreitägigen Wettbewerb der immer mit vielen Preisen ausgestattet war, kamen aus ganz Südbaden zumeist über 100 Schützen nach St. Peter.

Einen Höhepunkt im Vereinsleben bildete das alljährige Königsschießen, für das 1963 als Wanderpreis eine reichverzierte Schützenkette angeschafft wurde. Zur Auffrischung der Vereinskasse, diente auch der Rosenstand auf Festen und der jährliche Hammeltanz. Während sich die Sportschützen an den Pokalkämpfen der anderen örtlichen Sportvereine ( Skilauf, Fußball ) beteiligten, wird seit 1968 im Schützenhaus der Pokalwettbewerb der Vereine ausgetragen, in dem oft über 20 Mannschaften, darunter auch einige Damenmannschaften, teilnehmen. Nach diesem beliebten Wettkampf geht es bei der Preisverteilung im Schützenhaus in froher Rund immer hoch her. Unterdessen erzielten die Aktiven des Vereins auch bei auswärtigen Veranstaltungen hervorragende Leistungen. Die Teilnahme an den Kreis-, Bezirks- und Landesmeisterschaften brachte für die Sportschützen beachtliche Erfolge. Dazu errang die erste Mannschaft einige schöne Pokale. Um die umfangreichen sportlichen Veranstaltungen durchführen zu können war es erforderlich, den Zufahrtsweg auszubauen und Parkgelegenheiten zu schaffen. Im Schützenhaus wurden die Sportanlagen vergrößert, der Aufenthaltsraum und das Kellergeschoss ausgebaut und im Keller die Luftdruckstände auf 10 Stück erweitert. Alle diese Baumaßnahmen konnten nur durch die tatkräftige Mitarbeit der Schützenkameraden bewältigt werden. Von Anfang an gab es in finanzieller Hinsicht keine staatliche Förderung und keine öffentlichen Zuschüsse und keine Beihilfen, mit Ausnahme eines Betrages der Gemeinde, die für den Ausbau des Kellers einen Zuschuss bewilligten, was bei der Finanzklemme der Gemeinde Anerkennung verdient.

Eine Vereinschronik wäre unvollständig, ohne einen Schützen zu erwähnen, dessen Idealismus, unermüdlicher Einsatz und dessen ausgleichendes Wesen dem Verein in den vergangen 17 Jahren viel Auftrieb gegeben hat:

Gottfried Rohrer, seit vielen Jahren maßgeblich im Vorstand tätig. Er errang in der Seniorenklasse mehrere Landesmeistertitel und wurde anlässlich des Kreisschützentages 1971 in St. Peter von Kreisoberschützenmeister Janz mit der großen silbernen Ehrennadel der Landesschützenverbandes ausgezeichnet. Zu der verhältnismäßig kleinen Schar der allzeit Aktiven zählt auch der Wiederbegründer von 1957, Adelbert Schwär, der seither ununterbrochen in der Vorstandschaft tätig war. 

Vereinsvorsitzende und Ehrenmitglieder seit 1925

Vereinsvorsitzende:

 

1925                      Philipp Weber                          Muckenhof

                              Josef Schuler                           Sägendobel

                              Stefan Rombach                      Schreinermeister

1934                      Karl Rohrer                              Postschaffner

1938                      Paul Gremmelspacher              Schafhof

 

Oberschützenmeister:

 

1957 – 1959              Adelbert Schwär

1959 – 1960             Adolf Gremmelspacher

1960 – 1964             Rudolf Weber

1964 – 1971              Gottfried Rohrer

1971 – 1974               Fritz Maier

1974 – 1978              Siegfried Scherer

1979 - 1988              Rudolf Weber

1989 - 1990              Franz Kürner

1991 - 2004              Franz Stimpfl

2005 - 2008             Michael Strecker

2009 - 2010             Helge Rieger

seit 2011 und hoffentlich noch viele Jahre   Usama Fasheh

 

Ehrenmitglieder:

 

  •          Gottfried Rohrer – Ehrenvorsitzender

  •          Philipp Weber

  •          Josef Saum

​Vorstand des SSV St. Peter

  • Oberschützenmeister:                         Usama Fasheh

  • Schützenmeister:                                Sepp Frey

  • Schatzmeister:                                   Matthias Ketterer

  • Schriftführer:                                      Martina Hänsler

  • Sport- & Jugendleiter:                          Jan Borrmann

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